NUTS: August 2001  
















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SATIRE: FORMEL 1- EINE STADT IM AUSNAHMEZUSTAND volker: 2001-07-28

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Ich bekenne mich nun ganz öffentlich dazu: ich wohne in der Nähe von Hockenheim und bekomme den Formel1- Zirkus in allen Varianten mit. Hier nun mal eine Sichtweise, die garantiert nicht so gerne im Fernsehen der breiten Bevölkerungsmasse preisgegeben wird.


Alle Jahre wieder. Das trifft wirklich zu. Jedes Jahr macht der Formel 1 - Zirkus in Hockenheim station und lässt seine Akteure bzw. Dompteuer oder besser gesagt Bezwinger der PS-Boliden auftanzen. Und jedes Jahr folgen dem Ruf von Michael Schumacher und jetzt inzwischen auch Ralf Schumacher tausende von Anhänger und zelbrieren ihre Propheten bzw. ihre Religion. Meistens artet das Ganze wie folgt aus: normale Durchschnittsarbeite fahren nach Hockenheim um ihren Jahresurlaub u.a. direkt an der Rennstrecke zu verbringen. Dort angekommen werden die Zelte aufgeschlagen und das Bierlager geplündert. Den erfolgreichen Aufbau eines Iglus muss man ja standesgemäß mit minimum einem Kasten Bier begießen. In der Regel sind die stolzen Erbauer dann so betrunken, dass sie in ihrem Suff das Zelt wieder abreißen und dann doch letztendlich unter freiem Himmel ihren Rausch ausschlafen. Ein weiteres "Männer-Potenz-Wahrzeichen" sind die Skulpturen aus ausgetrunken Bierdosen. Ich habe mir sagen lassen, dass man mit den 0,5l-Dosen vom Aldi die besten Wände bauen kann. Diese Bauweise wird von den anderen "Campern" übernommen und so entsteht auch schon der erste Wettkampf; nicht wer am meisten Alkohol verträgt; das ist ja langweilig;... wer die längste Bierdosenwand hat ist der King of Leberwurst. Das zeugt doch von Ausdauer. Die Frauen wären garantiert froh, wenn ihre Männer diese Ausdauer auch bei ihnen beweisen würden. Wie ist jedem selbst überlassen. Während diesen Alkohol-Vernichtungs-Orgie haben diese Männer eine Art heilige Mission; so kommt es einen nüchternen Menschen zumindest vor. Aber das Trinken, bzw. Vernichten des gegehrten Gerstensafts ist ja noch weit nicht das schlimmste. Während diesem Vorgang kommen nicht nur Lobeshymnen an ihre Idole, sondern auch Diskusionen über Taktig, Reifen,... generell über die ganze Formel 1. Manchmal steigern sich ein paar dieser Zombies so hinein, dass sie ihr Bier verschütten, und dann ist das Geschrei groß; es könnte ja die Chance bzw. Gefahr bestehen, sein angestrebestes Ziel von 2,7 Promille nicht zu erreichen. Und im Suff lässt es sich ja letztendlich doch besser gröhlen. Und jetzt mal kurz zu dem Bild eines typischen Formel 1- Fans: ca. 1.70m groß; trägt alte und ausgewaschene Bermudashorts, Trägershirts (meistens Grau mit dem Aufdruck "Champion"), Badelatschen, Ferrarimütze und einen Bierbauch, bei dem sogar Dirk Bach grün vor Neid wird. In der Regel ist das teuerste Kleidungsstück die Mütze von Michael Schumacher, die einen stolzen Wert von 40,-DM hat. Das Deodorant haben diese Menschen anscheinend auf ein Minimum reduziert, dass man es nur die ersten 10 Sekunden riechen kann; danach kommt der im Sommer auserordentlich ausgeprägte "Ich-schwitz-wie-die-Sau"-Mief. Diese Gestalten stellen sich mit einer Bier in der rechten Hand und der Kippe in der Linken an den Pistenrand und sabbern die Boxenluder durch das Fernrohr an. Bei offiziellen Promotionauftritten (z.B. die "West-Party") stehen gerade sie in erster Front und versuchen bei den PR-Mädels mit ihrer Schumi-Kappe eindruck zu schinden. Und wenn sie eine Absage bekommen, dann nehmen sie noch einen kräftigen Schluck Dosenbier und stellen sich mit neuem Selbstbewußtsein neber die Nächste. Das geht dann so lange, bis es entweder keine PR-Mädels mehr gibt, oder der Möchtegern-Gigollo so besoffen ist, dass er noch nicht einmal gerade aus laufen kann. Dieses Szenario wiederholt sich jedes Jahr aufs Neue. Aber ich muss sagen, dass diese geschaffene Atmosphäre ihren eigenen Reiz (und ich meine jetzt nicht Brechreiz) wirken lässt. So etwas muss man einmal erlebt haben; dann weiß man wieder, wie gut man es hat und wieviel Anstand und Benehmen man an den Tag legt.


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