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REPORTAGE: 10. REGENBOGENPARADE IN WIEN |
mohan: 2005-07-17 |
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"Wien ist anders" lautet das Motto der Stadt Wien. Ja Wien ist wirklich anders als der Rest von Österreich. Doch auch beim Christopher Street Day ist das so. In Wien heißt der CSD Regenbogenparade und fand dieses Jahr zum zehnten Mal statt.
Schon länger wollte ich mal zur Regenbogenparade nach Wien. Nur irgendwie hat es erst dieses Jahr geklappt. Und dann bin ich gleich zur Jubiläumsparade gekommen. In Wien heißt der CSD nicht nur anders, auch das Rahmenprogramm zur Parade unterschied sich von den CSDs, die ich bisher in Deutschland schon besucht habe. Infostände von Gruppen fehlten ganz, lediglich die SPÖ und die Grünen hatten einen Stand beim Straßenfest. Doch es gibt zahlreiche Schwulen- und Lesbengruppen, wie die Größe der Parade bewies. Der Ort des Straßenfests war sehr prominent, der Heldenplatz. Die Bühne wurde vor der eindrucksvollen Kulisse der Neuen Hofburg aufgebaut. Über dem zentralen Balkon war im Fenster ein Transparent angebracht mit dem Schirftzug "Den Opfern des Nationalsozialismus". Dies gehört zum Gedenken an 60 Jahre Kriegsende. Doch es passte auch gut zum CSD, sind doch im Dritten Reich auch zahlreiche Schwule und Lesben ermordet wurden.
Die Demoparade lief über die Ringstraße, normalerweise chronisch mit Autos verstopft. Passend zum Slogan "Wien ist anders" lief der Zug entgegen der üblichen Fahrtrichtung, also andersrum. Man kann dies nun auch als Anspielung auf Schwule und Lesben verstehen. Bei der Parade fiel mir zunächst auf, dass sie wesentlich politischer war, als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Hier handelte es sich noch mehr um eine politische Demonstration. Vielleicht ist dies im konservativen Österreich auch wichtiger als bei uns.
Wie viele andere Paraden wurde auch die Regenbogenparade von einer lesbischen Motoradgruppe angeführt. Danach mischten sich Schwulen- und Lesbengruppen sowie Clubs. Doch der "kommerzielle" Teil war in der Minderheit. Die Mischung der Zugnummern war ähnlich wie in Deutschland, die Gayszene ist in Wien nicht anders wie in anderen Städten auch. Typisch für Österreich war die Teilnahme des Kaisers Franz Josef I., der mit seiner Frau Elisabeth in einem Fiaker an der Parade teilnahm. Auch der Verein der Freunde der kurzen Lederhosen zog mit. Der Transgenderverein führte in einem "Theaterstück" die Ereignisse am 28. Juni 1969 im Stonewall Inn in der New Yorker Christopher. Damals wehrten sich erstmals Schwule und lesben gegen Diskriminierung und Gewalt. Der jährliche Christopher Street Day erinnert an diese Ereignisse.
Bei dem anschließenden Fest auf dem Heldenplatz sprachen in einer Kundgebung verschiedene Politiker, u.a. der Bürgermeister der Stadt Wien, Michael Häupl. Vor zehn Jahren war dies undenkbar. Dies ist eines der Zeichen für die zunehmende Akzeptanz von Schwulen und Lesben. Danach wurde ein bunt gemischtes Bühneprogramm geboten. Die Rounder Girls, Manuel Sanchez, das Wiener Original Jazz Gitti, die Dragqueen Holestar, der schwule Chor La Lumpur, das Kabarett Duo Duotica und der DJ Javi Cannus. Das Programm war ein gelungener Abschluss der Regenbogenparade. So mancher vorbei laufende Tourist blieb stehen und schaute sich das bunte Völkchen an. Händchen haltende oder sich küssende Männer und Frauen sind für viele doch noch ein ungewohnter Anblick. Auch die Beleuchtung der Neuen Hofburg sorgte neben der Bühnenbeleuchtung für die passende Atmosphäre.
Hier noch einige Eindrücke von der Regenbogenparade.
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