JAM: Oktober 2005  
















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REPORTAGE: EIN FOLGENREICHER TEMPELBESUCH mohan: 2005-08-31

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Kürzlich weilte ich wieder in Indien. Auf dieser Reise lernte ich (unfreiwillig) den Alltag in einem indischen Krankenhaus kennen.


Eigentlich war dieser Besuch gar nicht vorgesehen. Eigentlich standen Sanchi und Udyagiri auf dem Programm. Obwohl ich doch ein begeisterter Fan "alter Gemäuer" bin, war ich nun hier in diesem Krankenhaus in Bhopal. Statt alter Steine lernte ich eine indische Klinik kennen.

Da ich bisher noch nie im Krankenhaus war, fehlt mir ein Vergleich zu deutschen Hospitälern. Daher will ich nur meine Eindrücke wiedergeben. Das Krankenhaus war eine kleine Privatklinik mit 21 Zimmern (ca. 50 Betten), einem Operationssaal, Röntgenraum, Anästhesiebereich und Chirurgie. Es war einfach ausgestattet. Böden und Wände waren mit Marmor verkleidet. Mehrmals am Tag wurde mein Zimmer gekehrt und feucht aufgewischt. Die Ausstattung im OP war einfacher, genauso wie die medizinischen Geräte. So wurde mein Blutdruck mit einem Gerät mit Drucksäule gemessen. Sah zwar abenteuerlich aus, reichte aber dennoch zum Messen.

Das Personal war sehr freundlich und hilfsbereit. Trotz fehlender Englischkenntnisse konnte ich mit verständigen. Ich bekam ein Frühstück von einem nahegelegenen Restaurant und Wasser gebracht. Die anderen Patinten waren aus der oberen Mittelschicht und etwas distanziert. Sowohl sie wie auch ihre Verwandten, die sie besuchten, schauten nur zu mir herüber. Angeprochen hat mich nur einer. Auch eine neue Erfahrung, Inder, die nicht so konatktfreudig sind. Der Chefarzt dagegen war ebenfalls sehr freundlich. Er konnte englisch und so konnte er mir erklären, was alles passierte. Das ist eigentlich ein gutes Stichwort: Wieso liege ich in Indien eigentlich in einem Krankenhaus?

Nun das kam so. Beim Besuch des alten Shivatempels in Bhojpur bin ich ausgerutscht und von der Plattform gefallen. Umstehende Menschen sagten übereinstimmend, dass ich so etwa vier Meter gestürzt bin. Nun so ganz viel habe ich davon nicht gemerkt. Irgendwann bin ich unten gelegen, habe viele Schürfwunden entdeckt, meine ramponierte Brille und den kleinen Rucksack genommen und bin zum Aufgang der Plattform gelaufen. Ein Arzt wurde schon alarmiert. Langsam merkte ich auch, dass etwas nicht ganz so war, wie es sein sollte. Mein linker Arm war "etwas verrutscht". Und dies musste im Krankenhaus behandelt werden.

Und so bin ich also im Krankenhaus gelandet anstelle bei den alten Steinen. Im Hospital wurden die Schürfwunden desinfiziert, der Arm geröntgt. Diagnose: ein ziemlich glatter Bruch des Ellen- und Speichenkopfes. Ein Debüt, mein erster Knochenbruch und das in der Ferne. Doch alles halb so wild. Ich wurde gleich operiert, der Arm wurde gerichtet und in einen orangenen Gips verpackt. Leider habe ich die Operation verschlafen. Tortz lokaler Anästhesie der Arme bin ich eingeschlafen. Beruhigungsmittel und Schock siegten über meinen Wunsch zuzuschauen.

Trotzdem hatte ich genügend Einblicke in den Krankenhausalltag und Behandlunsmethoden. Alles ist etwas einfacher. Es gab mehrere Visiten, einmal kam der Chefarzt und Inhaber der Klinik persönlich vorbei. Er war mit dem Verlauf und dem Ergebniss der Operation zufrieden. Das Röntgenbild vor der Entlassung bestätigte dies. Der Arm war gut "zusammengeflickt", was auch die beiden Medizinstudentinnen bestätigten, die in der Gruppe dabei waren. Ich war froh, der vier Meter Sturz hätte auch anders ausgehen können. Da bin ich mit sechs Wochen Gips noch richtig gut bedient, mein erstes Souvenir aus Indien. Einen Nebeneffekt hatte das Ganze wie gesagt auch. Ich lernte den Alltag in einer indischen Klinik kennen. Ob ich das allerdings wiederholen will? Ich denke einmal reicht.


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