STUFF: Juni 2005  
















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GEDANKEN: SO LONG. ljuba: 2005-10-28

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"Was'n los sweetheart? Noch nie 'n Arschloch gesehen?" ruft er noch nach und verschwindet in der Straße links.


Ich fange an die Einzelteile meines Fahrrads aufzusammeln oder besser gesagt das, was davon übrig geblieben ist. Was für ein verdammter Penner. Mit dem Ständer meines Fahrrads bewaffnet fluche ich. Ach, das hätte ich paar Minuten früher machen sollen und dem Idioten den Fahrradständer gleich an den Kopf schmeißen sollen oder sonst wohin stecken. Ich ärger mich, dass mein Gehirn solche Informationen und/oder Kommandos viel zu spät an meinen Körper weitergibt. Das ist zum Beispiel einer der Gründe, warum ich mein Gehirn hasse.

Tja, leider bringt niemand einem bei, wann man im Leben ein Arschloch sein muss. Deswegen müsste ich mich bei meiner Mutter beschweren. Ich krame einen Kugelschreiber plus Block aus meinem Rucksack und schreibe: Mutti fragen, warum sie mir nicht beigebracht hat ein Arschloch zu sein. Das Aufschreiben muss sein, sonst vergesse ich es.

Erst jetzt bemerke ich das ganze Gehupe und mein blutendes Knie. Die Ampel zeigt rot und mein Fahrrad sieht ziemlich vergewaltigt aus. Um es mir und den Andren zu beweisen, müsste ich den hupenden Fahrern meinen wunderschönen Mittelfinger zeigen und erhobenen Hauptes weg spazieren. Das Fahrrad natürlich dort auf der offenen Straße verbluten lassen. Ohne Krankenwagen und Reanimation. Es ist ja nicht so, dass ich an ihm hängen würde oder so. Es wär� einfach richtig asozial so etwas zu tun. Solche Situationen erfordern blitzschnelles Nachdenken, blitzschnelles Entscheiden und blitzschnelles Reagieren. Leider bin ich auch dazu nicht in der Lage. Ich bin ja nicht schuld daran, ehrlich. Es ist das Gehirn. Das Organ, das am Meisten falsch macht. Es gehorcht mir einfach nicht. Jetzt plappert es irgendwelches dummes Zeug von wegen, vorgestern hatte Julia Geburtstag und ich habe nicht einmal angerufen und zum Abendessen ist kein Brot da und plapper� plapper� plapper�. (Das ist doch eine Art des Arschlochseins? Also das mit dem Anruf?)

Also gerate ich in Panik aufgrund der vielen Autos, die wie menschenfressende Monster aussehen und hyperventiliere.

Irgendwann steh ich wohlauf am Bürgersteig, den Fahrradständer immer noch in der Hand. Mein vergewaltigtes Fahrzeug lehnt schnaufend an der Hauswand hinter mir. Nur mein etwas seltsam aussehendes Knie erinnert noch an den Vorfall.

Manchmal glaube ich, ich sollte gar nicht erst aus der Wohnung rausgehen. Die Welt ist viel zu böse, besonders, wenn man sich nicht wehren kann. Aber diesmal ist es nochmals gut gegangen.


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