!MARCS young electronic magazine
AUSGABE: Oktober 2000


Rubrik: SCENE

REPORTAGE: GTP - WEEKEND IN DIJON (FRANKREICH)

Ein Exlusivbericht Backstage von dem Porsche GTP-Weekend-Rennen in Dijon. Zu Gast bei dem Team von Gerhard Mannsperger : GM-Sports


Und wieder einmal zog es den wagemütigen Reporter zu dem Unbekannten. Diesmal führte die Reise nach Frankreich; besser gesagt nach Dijon. An einem betrübten Donnerstag mussten sich das Team von GM -Sports und unser Reporter auf eine 5 ½ stündige Fahrt einlassen. Spät abends vor der Rennstrecke angekommen, wurden die Reisenden schon mit dem ersten Problem der Völkerverständigung konfrontiert: die Sprache. Als dann nach ettlichem Seitenblättern im Langenscheid endlich sicher war, dass sie an der richtigen Adresse waren, aber wegen der Nachtruhe nicht ihr Quartier beziehen durften, ahnten sie schon von den Problemen, die auf sie zukommen könnten. Am nächsten Morgen wurden dann alle Teams, die nicht vor 20 Uhr dort angekommen sind, nacheinander in das Gelände geschläußt. Eine Stunde später gab es dann auch schon das erste freie Training und am Nachmittag dann die zweite Runde. Als dann das Auto letztendlich in der Box stand haben sich die Mechaniker an den Autos zu schaffen gemacht, und haben es versucht so gut wie möglich auf die Strecke abzustimmen. Danach ging es ab ins Hotel, Matrazenhorchdienst, bis auf ein paar arme und bemitleidenswerte Kreaturen, die auf der Strecke bleiben mussten die sich dann aber mit den „Leidensgenossen“ noch einen gemütlichen Abend gemacht. Als dann der nächste Morgen angebrochen ist, kamen die verschlafenen und leicht unterkühlten Gesichter aus den Nischen hervor und versuchten sich unter der Dusche zu erfrischen. Die Wirkung so war einzigartig, dass man die Bemerkung von einem Mechaniker :„Bei den Duschen kann man sich zwischen zwei Temperaturen entscheiden; kalt und verflucht kalt!“ durchaus verstehen kann. Aber dann wurden sie von ihren in den hotelbettenausgeruhten, geduschten und durch das Frühstück gesättigten Kollegen mit einem warmen Handschlag und einem Lächeln begrüßt. Die Reaktion sah ungefähr wie folgt aus: Zwei übermüdete Mechaniker schleichen sich von hinten an den Strahlemann an, knebeln ihn dann mit zwei Schnüren, werfen ihn über die Schulter und tragen ihn zu den Duschen. Dort angekommen wurde die Duschkabine unter Betrieb genommen und das Opfer wurde unter den Duschstrahl gehalten. Das ganze Geschah mit den Worten : “Und Gott sprach: Die Rache ist mein!“ Nach diesem doch etwas eigenartigen Einstand konnte die Konzentration doch noch auf das bevorstehende Zeittraining gelenkt werden.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Qualify konnten sich die Schrauber wieder an ihren Porsche vergnügen und überprüften nochmals u. a. das Herz des Autos; den Motor
und die restlichen technischen Raffinessen.
Anschließend war Bettruhe oder gemütliches Beisammensitzen bei den befreundeten Teams an erster Stelle der inzwischen erfüllten Tagesordnung. Und dann kam der ultimative Höhepunkt auf den sich das Team und der Fahrer am meisten freuen. Das Rennen. Da hieß es dann nach dem fliegenden Start: Daumendrücken und hoffen, dass nichts passiert!

Doch leider kann ja nicht alles in Erfüllung gehen. Trotz eingiger Abflüge
konnte das Rennen relativ gut weitergeführt werden.
Und dann war es auch schon vorbei. Stundenlange Vorbereitung für 21 Runden Rennen ( die es aber in sich haben). Die Abreise war genauso wie die Ankunft die pure Hektik, die jedes Team aber dann mehr oder weniger routiniert bewältigt hatte.


Persönliches Fazit:

Ich hatte wirklich einen rießen Spaß! Es war eine wirklich super Erfahrung mal bei so einem Rennteam hautnah dabei zu sein. Das beeindruckendste aber fand ich die Kammeradschaft zwischen den einzelnen Teams. Es wurde z.B. mit Werkzeug geholfen oder Ersatzteile wurden ausgegeben. Und nach jedem Training (Freies oder Zeittraining) haben sich die einzelnen Teams gesammelt in einer Wirtschaft getroffen und haben gemeinsam einen gemütlichen Abend verbracht. Ich denke dass diese Kollegialität nur desshalb so gut bestehen kann, da die Vorschriften bezüglich der Autos wirklich so streng sind, dass sich niemand z.B. ein anderes Ärodynamikpaket zulegen könnte. Das schließt das Konkurenzdenken neber der Strecke aus. Die dadurch herrschende Offenheit innerhalb des Fahrerlagers oder auch Teamchefs oder Mechaniker gegenüber Besuchern. Wenn jemand etwas spezielles wissen will, dann bekommt er die Auskunft. Alles in allem ist diese Serie mit persönlich sehr sympatisch. Viele nette Leute, die immer gut drauf sind.


Autor: Volker
Erstellt am: 2000-09-28