!MARCS young electronic magazine
AUSGABE: November 2005


Rubrik: STUFF

GEDANKEN: Unsichtbar

Du läufst durch die Straßen und niemand nimmt dich zur Kenntnis. Eigentlich nimmt dich überhaupt niemand wahr.


Stell dir vor, du lebst, aber keiner bekommt es mit. So etwa ist dies, wenn man durch das Leben geht und wenig beachtet wird. Niemand nimmt von einem Notiz, niemand dreht sich nach einem um. Selten wird man angesprochen, wenn, dann meist wegen einer Auskunft. Immerhin, wenigstens eine kleine Konversation mit anderen.

Was ist nur los? Bin ich unsichtbar oder einfach nur unscheinbar wie ein Mauerblümchen, das auch kaum jemand beachtet? Sehe ich abstoßend aus? Kann ich diesen Zustand ändern? Kann ich "sichtbar" werden? Werde ich interessant für andere?

Oder ist mir der Zustand doch ganz recht? Will ich überhaupt wahrgenommen werden? Kann ich so nicht besser das tun, wonach mir gerade ist? Kann ich so nicht froh sein, niemand Rede und Antwort stehen zu müssen? Gewiss, wenigstens ein Vorteil scheint es zu haben, "unsichtbar" zu sein.

Spinnen wir den Gedanken noch ein wenig weiter. Wenn ich ohnehin nicht wahr genommen werde, was wäre, wenn ich gar nicht da wäre. Würde mich jemand vermissen? Würde sich jemand daran erinnern, dass es da jemand gegeben hat? Könnte ich also heute hier und morgen dort sein? Vermissen würde mich ja ohnehin niemand. Und wäre ich irgendwann nicht mehr am Leben, wäre ich wohl auch rasch vergessen. Es wäre dann so, als hätte ich nie gelebt.

Autor: mohan
Erstellt am: 2005-10-23