!MARCS young electronic magazine
AUSGABE: Januar 2004


Rubrik: JAM

REPORTAGE: Ein Schlagerabend

Singende Männer und Frauen ab 50 lassen Frauenherzen höher schlagen, wenn sie von der Liebe, dem Wein und dem Meer singen - Willkommen in der Welt des Schlagers!


"Griechischer Wein ist so wie das Blut der Erde, komm schenk dir ein,
und wenn ich dann traurig werde, liegt es daran,
dass ich immer träume von daheim, du musst verzeih` n.
Griechischer Wein und die altvertrauten Lieder. Schenk nochmal ein,
denn ich fühl die Sehnsucht wieder. In dieser Stadt
werd ich immer nur ein Fremder sein - und allein."


Was fällt uns dabei ein? Ein Schlagerabend im Fernsehen? Glänzende Augen beim älteren Semester? Udo Jürgens? ... oder auch Schauspielhaus Leipzig? Denn dort steht zur Zeit neben Tragödien, Komödien und anderen Stücken auch ein Schlagerabend im Programm - "Weiße Rosen aus Athen oder In einer magisch hellen Tropennacht vor dem Frauenhaus in Algier"? Hä? Was is? Ein Schlagerabend im Theater?



Das musst du sehen, dachte ich mir und so saß ich am 14.12. um 18.50 Uhr im großen Saal des Theaters, um mich überraschen zu lassen von 23 Schauspielern, die diesmal neben ihren schauspielerischen Fähigkeiten auch singen sollten – und das 2 Stunden durch. Doch vorerst wurde das Publikum von 2 "Reiseleitern" begrüßt, die auf eine Reisegruppe bzw. das Ensemble aus Leipzig warteten. Und bis dahin gab es eben die Zuschauer, die mit einem Warm-up dran waren – singen, klatschen, lachen – bis der Bus mit alten und jungen urlaubshungrigen Personen an der griechischen Küste ankam – und eine Touristin sich erst einmal beschwerte, weil ihr Michael den Farbfilm vergessen hat. Komischerweise sah diese Frau auch noch wie Nina Hagen aus und konnte auch so singen. Und – o sole mio – nicht nur die Sonne strahlte, sondern auch alle Gesichter. Und am Strand und in Cafés wurde mit griechischem Wein der blaue Himmel besungen – Azurro la la la la.

Im Hotel trat im Abendprogramm Abba auf – extra aus Schweden eingeflogen und der obligatorische griechische Volkstanz Sirtaki wurde zum Besten gegeben – bis Nana Mouskouri sich mit weißen Rosen aus Athen verabschiedete. Ach, Fernando, das Leben ist schön.

Bunt, fröhlich und lebendig präsentierte sich das Theaterensemble und die älteren Zuschauer waren schunkelnd und summend mit von der Partie. Und ich mittendrin? Obwohl ich einige Schlager vorher noch nie gehört hatte und ich nichts mit den zufriedenen Seufzern meiner Sitznachbarin anfangen konnte, war ich begeistert, da diese Show nicht nur unterhaltsam war, sondern auch sehr professionell. Adios.

Gastartikel von unserem Partnermagazin "net-thinkers" www.net-thinkers.de

Autor: lookout
Erstellt am: 2003-12-21