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ES WAR EINMAL EIN BERG... spilo: 2001-03-19
  Es war einmal ein Berg. Daneben stand ein Hügel und dazwischen lag ein Tal. Eines Tages kamen drei Menschen des Weges und beschlossen, in der Gegend zu bleiben. Es waren zwei Männer und eine Frau.

Der eine Mann war gross und stark, und als er den Berg erblickte, sagte er sofort: "Ich gehe auf den Berg." Danach wandte er sich um und ging weg. Doch nach wenigen Schritten blieb er wieder stehen und rief den anderen Mann zu sich. "Komm mit auf den Berg!" rief er und winkte mit dem Arm.

Doch der andere Mann, er war viel kleiner und lange nicht so stark, blickte zaghaft zu ihm auf und sagte leise: "Ich kann nicht." Der grosse Mann sah ihn verwundert an und fragte: "Warum nicht?"

Der kleine Mann machte ein trauriges Gesicht und flüsterte: "Ich will auf den Hügel." Da lachte der grosse Mann lauthals und rief: "Was willst du denn auf dem kleinen Hügel? Ich will hinauf zur höchsten Spitze! Ich will die Welt zu meinen Füssen! Komm mit, und vielleicht können wir sogar das Meer sehen!"

"Ich kann nicht", sagte der kleine Mann noch einmal und man konnte sehen, dass er zitterte. "Du bist ein Schwächling und ein Feigling, du solltest dich schämen!" sagte der grosse Mann sehr verächtlich und wandte sich abermals zum Gehen.

Mit grossen, kräftigen Schritten entfernte er sich rasch, und bald konnte man sein Lachen nur mehr ganz leise hören...

So ging denn jeder seine Wege. Die Frau blieb im Tal, denn es gefiel ihr, und sie war zufrieden. Der kleine Mann ging auf den Hügel und sie hörten längere Zeit nichts voneinander.

Doch eines Tages begann die Frau, sich ein bisschen einsam zu fühlen und sagte zu sich: "Ich werde jemanden besuchen gehen." Sie dachte an den grossen, starken Mann und seufzte. Der Berg war so hoch, dass sie nicht einmal den Gipfel sehen konnte. Wie sollte sie jemals zu ihm gelangen?

Es war nicht möglich, sie konnte es nicht. Also machte sie sich auf den Weg, denn Mann am Hügel zu besuchen. Als es Abend wurde, gelangte sie zu seinem kleinen Haus.

Der kleine Mann freute sich närrisch über den Besuch und war sehr lieb zu ihr. Sie beschlossen, zusammen zu bleiben und waren sehr gücklich.

Der grosse Mann aber stand auf dem Berg, und er konnte tatsächlich das Meer sehen...


Aus: Ambros, "Wie im Schlaf" 1978



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